Sehr zufrieden mit dem Ergebnis der Kommunalwahl zeigten sich die Mitglieder des SPD-Ortsvereins bei ihrer Jahresversammlung im Gasthaus Kretschmer. Wenn auch die Bürgermeisterkandidatur von Günter Kölbl nicht die Erwartungen erfüllt habe, so habe man doch die fünf SPD-Mandate im Marktgemeinderat verteidigen und weiter festigen können. Wie Fraktionschef Peter Zeitler vorrechnete, hätten der SPD ganze 28 Listenkreuze (oder 549 Stimmen) zu einem sechsten Sitz gefehlt.
Bis auf den Bereich Lessau/Stockau, so freute sich Zeitler, habe die SPD in allen anderen Wahlbezirken, einschließlich der Briefwähler, zulegen können. Die erneut bestätigten Gemeinderäte Günter Kölbl, Peter Zeitler, Matthias Böhner und Marco Regber hätten es sogar unter jene sieben Mandatsträger geschafft, die in Weidenberg – insgesamt gesehen - die meisten Stimmen erhalten haben. Zeitler: „Der Wähler hat damit unsere gute Arbeit im Gemeinderat honoriert“.
Sehr erfreulich sei auch das Abschneiden bei der Wahl des neuen Kreistages gewesen, in dem die Weidenberger Genossen erstmals mit zwei Mandatsträgern vertreten sind: Während sich Günter Kölbl von Listenplatz 15 auf Rang drei habe vorarbeiten können, sei Peter Zeitler eben-falls um zwölf Ränge, nämlich von Position 23 auf Platz elf, vorgewählt worden. Zudem hätten sich Matthias Böhner um 16 und Marco Regber um 14 Plätze gegenüber der Vorschlagsliste verbessern können. Diskussionsbedarf, so war zu hören, bestehe jedoch bei der Aufstellung der Kreistagsliste in sechs Jahren , denn unter den 30 Kandidaten, die sich bei der Kreistagswahl 2008 verbessert hätten, seien immerhin 27 Männer aber nur drei Frauen.
Mit dem neuen Bürgermeister Hans Wittauer wolle man gut zusammenarbeiten, versicherten Kölbl und Zeitler unisono. Die Unterstützung Wittauers durch die Sozialdemokraten kurz vor der Stichwahl am 16. März sei richtig gewesen, stellte Günter Kölbl nachdrücklich fest, der sich persönlich über Wittauers Wahlsieg „riesig freue“. Auch Fraktionschef Zeitler, der Günter Kölbl für dessen sehr engagierten Wahlkampf „allerhöchste Hochachtung“ zollte, signalisierte dem neuen Gemeindeoberhaupt partnerschaftliche Unterstützung: „Hans Wittauer kann sich auf uns verlassen“.
Der Weidenberger Ortverein zählt derzeit 57 Mitglieder. Jugendbeauftragter Marco Regber berichtete von 34 Veranstaltungen in den letzten sechs Jahren, darunter zehn Besuche in der Stän-digen Feuerwehrwache in Bayreuth und drei Jugenddiscos. Der scheidende Seniorenbeauftragte des Marktes, Gemeinderat Georg Will, hob die gute Arbeit in den örtlichen Seniorenclubs und der Bürgerbegegnungsstätte im AWO-Altenheim hervor und bedauerte, dass der angestrebte Pendelverkehr für Senioren vom Ober- in den Untermarkt mangels Interesse bei den Betroffenen nicht habe verwirklicht werden können.
Einstimmig und in geheimer Wahl wurden als Delegierte für die Europa- und Bundstagswahl Professor Dr. Detlef Seybold, Erich Proest und Günter Kölbl bestimmt. Ersatzleute sind Peter Zeitler, Matthias Böhner und Udo Bordes. Für jeweils 30 Jahre Treue zur Sozialdemokratie wurden Georg Will und Konrad Hacker geehrt. Manfred Huttinger, so hieß es, werde die Ehrung für 45 Jahre Mitgliedschaft nachgereicht.
MdL Dr. Christoph Rabenstein ging in seinem Bericht aus München auch auf die Affäre um die Bayerische Landesbank ein und prophezeite, dass CSU-Chef Erwin Huber im anstehenden Untersuchungsausschuss „noch kräftig in Schwitzen“ kommen werde, denn die Bank sei „widerrechtlich ins Casino gegangen und habe dabei mehrere Milliarden Euro verzockt“. Wenn es nach dem Willen des Bayreuther SPD-Landtagsabgeordneten Dr. Christoph Rabenstein geht, dann soll Weidenberg eine der geplanten Kooperati-onsschulen, bestehend aus einer Haupt- und einer Realschule, erhalten. Er jedenfalls, so versprach er bei der Jahresversammlung der örtlichen SPD, werde sich dafür in München mit aller Kraft einsetzen, räumte aber gleichzeitig ein, dass es nicht leicht sei, den Antrag auch in die Tat umzusetzen.
Zu dem Treffen im Gasthaus Kretschmar war knapp die Hälfte der 56 Mitglieder gekommen.
Rabenstein kündigte ferner an, sich für die Rückführung der fränkischen Kulturgüter aus München stark zu machen. Er unterstütze ausdrücklich eine entsprechende Aktion des Fränkischen Bundes. „Wir brauchen hier keine Duplikate, die noch dazu von der Oberfran-kenstiftung bezahlt werden müssen“. Und: „Schickt uns aus Oberbayern unsere Kulturgüter und nicht Frau Hohlmeier“. Mit Blick auf die Bundestagswahl im September erklärte er einer Zusammenarbeit mit den Linken eine klare Absage.
Aus dem Rathaus hingegen berichtete 2. Bürgermeister Matthias Böhner. Ob es zu einem Neubau oder nur zu seiner grundlegenden Sanierung des Weidenberger Kindergartens kommen werde, hänge von den Zuschüssen aus dem Konjunkturpaket II ab. Anträge auf energetische Maßnahmen seien auch für die kleine Schulturnhalle und die Dreifachsporthalle gestellt worden, hieß es Sollte sich wider Erwarten herausstellen, dass die Umsatzsteuer auf die Ergänzungsbeiträge zur Verbesserung der örtlichen Wasserversorgung , die Anfang März in einer ersten Rate fällig waren, nur dem ermäßigten Steuersatz von sieben Prozent unterliegen, dann werde jeder Beitragspflichtige einen neuen Bescheid mit der niedrigeren Umsatzsteuer erhalten. Ein Einspruch deshalb sei nicht nötig, versicherte Böhner. Marktgemeinderat Marco Regber berichtete als Jugendbeauftragter des Marktes von den Bemühun-gen der Gemeinde um die Einrichtung eines Jugendtreffs. Zusammen mit Bürgermeister Hans Wittauer habe er Einrichtungen in Immenreuth und Wolznach besucht. Ein Konzept werde voraussichtlich im Mai vorgestellt. „Weidenberg braucht einen Jugendtreff, in welcher Form auch immer“.
Ganze zehn Minuten dauerte die Wiederwahl der Vorstandschaft in offener Abstimmung für die nächsten zwei Jahre. Vorsitzender bleibt danach Günter Kölbl, dem auch künftig Peter Zeitler und Matthias Böhner als Stellvertreter zur Seite stehen werden. Um die Protokolle kümmern sich Marco Regber und Horst Zwing, um die Kassengeschäfte Manfred Tölzer und Matthias David. Beisitzer sind Markus Lindner, Günther Nicolai, Udo Bordes, Bernhard Dörf-ler, Gerd Rabenstein, Hans Reis, Hans-Jürgen Rutsatz, Jürgen Wopperer, Thomas Neuner, Uwe Will und Roland Zähringer. Auch die Revisoren Günther Track und Erich Proest wur-den wieder gewählt. Damit ist auch in der neuen Vorstandschaft abermals keine einzige Frau vertreten. Für MdL Rabenstein Grund genug, auf Männerriege auffordern: „Ihr müsst Euch mehr um die Frauen kümmern“, was Günther Kölbl zu der spontanen Bemerkung ver-anlasste: „Hinter jedem Mann steht auch eine starke Frau“. Von den 54 Mitgliedern des SPD-Ortsvereins war ein Drittel zur Jahresversammlung in das Gasthaus Kretschmer gekommen. Vorsitzender Matthias Böhner erinnerte an die vielen gesellschaftlichen Veranstaltungen, die vom Kinderfasching bis zu einer Fahrt ins Egerland reichten. Über eine gute Finanzlage freute sich Kassier Manfred Tölzer, der dieses Ehrenamt seit nunmehr 25 Jahren ausübt. Böhner bedankte sich bei Tölzer mit einem Präsentkorb. Marco Regber, der Jugendvertreter des Marktes, erläuterte das Kinder-hilfsprojekt „Notinsel“, das auch in Weidenberg eingeführt werden soll. Auch beim geplanten Jugendtreff gebe es Fortschritte. Günter Kölbl berichtete aus dem Kreistag und forderte vom Freistaat eine bessere Finanzausstattung der Kommunen. Für den Landkreis und die Kommune sei die Bahnlinie Bayreuth-Weidenberg kostenneutral. Statistische Zahlen aus dem Markt legte zweiter Bürgermeister Matthias Böhner vor. 50 Geburten im Jahre 2011 stünden 78 Sterbefälle gegenüber. 36 Ehen seien geschlossen, 14 geschieden worden. 55 Bauanträge habe der Gemeinderat bewilligt, davon 15 Neubauten. Die Kindertageseinrichtungen besuchen derzeit 204 Kinder. Der Markt bezuschusse dabei derzeit jeden Kita-Platz mit fast 1500 Euro.
Die Goldene Ehrennadel für 40 Jahre Mitgliedschaft erhielten Detlef Seybold (Neunkirchen) und Reinhardt Opitz, der 30 Jahre für die SPD im Gemeinderat saß, 22 Jahre davon als zweiter Bürgermeister. Für 30 Jahre Parteitreue wurden Christiane und Udo Bordes, Günther Nicolai (Sophienthal), Hannes Tekloth (Kirmsees) und Josef Schrick ausgezeichnet, der seit 21 Jahren beim Andreasmarkt als Nikolaus auftritt. Die silberne Ehrennadel für 25 Jahre Mitgliedschaft erhielten Waltraud Ströbel sowie Kreis- und Gemeinderat Günter Kölbl (Neunkir-chen), der 16 Jahre lang Vorsitzender des SPD-Ortsvereins war.
Text und Fotos: Otto Pilz