Ein Stab- und Generationenwechsel vollzog im SPD-Ortsverein. Nach 16
Jahren an der Spitze der Genossen machte Kreis- und Gemeinderat Günter
Kölbl (59) seinen Platz auf der Kommandobrücke für Matthias Böhner (39)
frei, den zweiten Bürgermeister des Marktes. Böhner fungierte im
Vorstand bislang - zusammen mit Kreis- und Gemeinderat Peter Zeitler -
als Kölbls Stellvertreter.
Zum Rollentausch kam immerhin fast die Hälfte der aktuell 51
Parteimitglieder in das Gasthaus Kretschmer in Rosenhammer. Böhners
gleichberechtigte Stellvertreter sind nun Kölbl und Zeitler. Um die
Protokolle kümmert sich weiterhin der Jugendbeauftragte des Marktes,
Marco Regber (Vertreter Horst Zwing). Wieder gewählt wurde auch
Kassenwart Manfred Tölzer, der dieses Ehrenamt schon seit 24 Jahren
ausfüllt. Mit Manuela David steht ihm aber erstmals im engeren Vorstand
eine Frau als Vertreterin zur Seite steht. Als Beisitzer bestätigt
wurden Gemeinderat Markus Lindner, Orts-sprecher Günther Nicolai
(Sophienthal), Udo Bordes, Bernhard Dörfler, Gerd Rabenstein, Hans
Reis, Hans-Jürgen Rutsatz, Thomas Neuner, Uwe Will und Roland Zähringer.
Reviso-ren sind Günther Track und (neu) Carsten Bordes.
Für jahrzehntelange Treue zur Partei wurde Ingrid Tischer aus
Neunkirchen am Main mit einer Urkunde, einem Präsentkorb und einem
Blumenstrauß geehrt. Tischer war ab 1980 zunächst vier Jahre lang
Sekretärin in der Bayreuther SPD-Fraktion, danach 16 Jahre lang die
„gute Seele“ in der Parteizentrale an der Friedrich-Puchta-Straße.
Zuletzt war sie hier als Bezirksgeschäftsführerin tätig. Für 40
beziehungsweise 25 Jahre Mitgliedschaft sollten Klaus Maier
(Neunkirchen) und Dr. Wolfgang Völkl (Seybothenreuth) ausgezeichnet
werden. Beide waren jedoch verhindert. Die erhalten, wie es hieß, die
Urkunden nachgereicht.
Zweiter Bürgermeister Böhner informierte die Mitglieder über die Arbeit
im Gemeinderat, in dem die SPD fünf Mandatsträger und einen Ortssprecher
stelle. Mit dem Bau des neuen Kindergartens in der Au, der mehr als
drei Millionen Mark kosten werde, soll noch heuer begonnen werden, hieß
es. Zum Walburgismarkt am 1. Mai, so kündigte Böhner ferner an, werde
der neue Betreiber auf der Bahnlinie Bayreuth-Weidenberg sein
Wagenmaterial bei mehreren Sonderfahrten vorstellen. Ab Sommer soll der
Pendelverkehr auf der Fichtelbahn dann im Stundentakt und auch am
Wochenende erfolgen. MdL Dr. Christoph Rabenstein dankte Kölbl für sein
jahrzehntelanges Engagement in der Kommunalpolitik und in der Partei.
Vom Ortsverein erhielt Kölbl einen großen Präsentkorb.
Rabenstein ging auch auf die aktuelle Ereignisse in der Politik ein, die
einem „Tollhaus“ gleichen. Das Gutachten des „Zukunftsrates“ für
Oberfranken gehöre in den Papierkorb. Dem Verwaltungsrat der Landesbank
attestierte Rabenstein „totales Versagen“ und bei der Abstimmung über
die Wahlkreisreform, bei der Oberfranken einen Sitz im Landtag verlieren
würde, müssten die Mandatsträger der CSU nun Farbe bekennen. Die
Stimmenthaltung der Deutschen bei der Libyen-Frage im Sicherheitsrat sei
ein „Riesenfehler“ von Außenminister Westerwelle gewesen. Rabenstein:
„Wo die Solidarität aller demokratischen Staaten gefordert gewesen wäre,
habe sich Deutschland nicht klar gegen Gaddafi ausgesprochen.“
Text und Foto von Otto Pilz