Hohe Auszeichnungen für zwei Urgesteine des SPD-Ortsvereins: Georg
Röthel und Hans Reis erhielten am Freitag im Gasthaus Kretschmer die
Willy-Brandt-Medaille für besondere Verdienste um die deutsche
Sozialdemokratie verliehen. Beide gehören seit sage und schreibe 50
Jahren dem zurzeit 53 Mitglieder starken Ortsverband an, der im November
2007 seinen 100. Geburtstag feiern konnte.
Die Bayreuther Bundestagsabgeordnete Annette Kramme und Ortsvorsitzender
Günter Kölbl würdigten den Einsatz der beiden Jubilare, die ein halbes
Jahrhundert lang in Treue zu der traditionsreichen Partei gestanden und
im Weidenberger Führungsgremium mitgearbeitet hätten und dabei stets
für deren Ideale Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit eingetreten
seien. Einziger Träger der Willy-Brandt-Medaille in Weidenberg war
bislang der langjährige zweite Bürgermeister Reinhardt Opitz, der die
seltene Auszeichnung vor gut zwei Jahren vom damaligen
Bundesumweltminister und heutigen SPD-Bundesvorsitzenden Sigmar Gabriel
überreicht bekam. Die nach dem früheren Bundeskanzler und
Friedensnobelpreisträger Willy Brandt benannte Medaille gibt es erst
seit 1996. Sie ist die höchste Auszeichnung der SPD für ihre Mitglieder.
Herzliche Dankesworte für Einsatz und Treue fand die Parlamentarierin
auch für Dieter Kirschner aus Neunkirchen am Main, der auf 40 Jahre
SPD-Mitgliedschaft zurückblicken kann. Kirschner war früher in der
Führung des Ortsvereins Bayreuth-Sankt Georgen engagiert. Für 30 Jahre
wurde Erich Proest aus Seybothenreuth geehrt. Günther Track aus
Neunkirchen stand für 35 Jahre, Dieter Hammerl und Eveline Knackstedt
standen für 25 Jahre Parteitreue zur Ehrung heran. Da alle drei
verhindert waren, werden die Urkunden und Präsentkörbe nachgereicht,
versicherte Kölbl.
Zweiter Bürgermeister Matthias Böhner berichtete aus dem Gemeinderat.
So solle das Kellerfest im Juni zu einem mehrtägigen Bürgerfest
ausgeweitet werden. Der Jugendbeauftragte des Marktes, Marco Regber,
sieht den geplanten Jugendtreff auf einem guten Weg. In Kürze sei ein
Workshop geplant, um die Bedürfnisse der jungen Leute näher kennen zu
lernen. Der Kreisjugendring sei in die Vorbereitungen eingebunden, hieß
es. Jupp Schrick regte an, auch die Jugendlichen mit Behinderung in die
Planungen einzubeziehen. Der Vorschlag wurde einhellig begrüßt
Vorsitzender Kölbl gab bekannt, dass die SPD auch heuer am Kegelturnier
der örtlichen Vereine teilnehmen werde. Im letzten Jahr hätten Peter
Zeitler, Matthias David, Thomas Neuner und Marco Regber den Wanderpokal
gewonnen. Auch das Mensch-ärgere-dich-nicht-Turnier und die Zoiglfahrt
sollen wieder stattfinden.
MdB Annette Kramme referierte ausführlich über Leiharbeit und
Mindestlöhne. So hätten in Deutschland 23 Prozent aller haupt- und
nebenberuflich tätigen Arbeitnehmer weniger als 8,50 Euro in der Stunde.
Im Raum Forchheim gebe es sogar einen Arbeitgeber, der nur 3,60 Euro
brutto die Stunde bezahle. Ändere man das niedrige Lohnniveau nicht, so
prophezeite sie, werde es eine „gigantische Altersarmut“ in Deutschland
geben. Nach der Wahlniederlage im September 2009 habe die Partei wieder
Tritt gefasst und „positive innerparteiliche Diskussionen“ angestoßen,
bei denen, so versprach sie, die Basis fest eingebunden werde.
Text und Foto von op